CDHIFI EXKLUSIV
TONABNEHMER
Zeichen
setzen!
Er heißt „Pi" und trägt das Symbol der magischen Kreiszahl.
Nicht das einzige Zeichen, das Brinkmanns MC-Abtaster setzt
P
assend zum kleinen Laufwerk Bar-
do und dem neuen Tonarm 9.6 (um
5000/2800 Euro) bringt Helmut
Brinkmann endlich sein 1800 Euro teures
MC Pi. Endlich deshalb, weil sich die Fer-
tigstellung des in Zusammenarbeit mit
Benz Micro konzipierten Systems immer
wieder verzögerte. Dabei bedient Brink-
mann sich aus dem Teilebaukasten des
Spezialisten aus der Schweiz. Doch deren
Auswahl und Dimensionierung sowie die
Feinabstimmung brauchte Zeit.
Denn das Pi ist nicht einfach ein Benz
mit „71“, sondern eine komplette Eigen-
entwicklung ohne Ent-
sprechung in dessen Pro-
gramm. Es hat zwar den
typischen harten, leichten
Bor-Nadelträger, doch ei-
nen scharfen, sehr präzise
abtastenden
Diamanten
mit „Micro Ridge“-Schliff
vom japanischen Liefe-
ranten Namiki. Der verhalf bereits Pick-
up-Legenden wie Shures Ultra 500 oder
dem unvergessenen Art 1 von Audio-
Technica zu Höchstleistungen.
Brinkmann hatte beobachtet, dass ihm
Benz-Abtaster mit einem kreuzförmigen
Eisenjoch klanglich besonders zusagten.
Auch für sein Pi erwies sich
dieser als bestens
STICHWORT
Micro Ridge-Schtiff:
Anden Flankendes
Diamants wirdein
sehr schmaler Grat
(engl.: ridgel mit nur
zwei Mikrometern
Verrundungsradius
herausgeschliffen.
geeignet. Der dazu gewählte Magnet aus
Seltenen Erden ist eher schwach, so dass
für die gewünschte höhere Ausgangs-
spannung reichlich Windungen auf den
Spulen notwendig sind. Um die bewegte
Masse dennoch nicht zu groß werden zu
lassen, wickeln die Schweizer besonders
feinen Draht auf.
Das Gehäuse liefert Brinkmann. Dabei
w'ird die Aluminiumplatte, auf die der Sys-
temkörper geklebt ist, zwischen Backen
aus gleichem Metall eingespannt. Dies ge-
schieht per Titanschrauben. So soll eine
kontrollierte Verkopplung der Teile mit
definierter Energieableitung entstehen. An
den Verhältnissen von Materialien und
Anpressdruck hat Brinkmann lange ge-
tüftelt.
Sogar
die
Alu-Befestigungs-
schräubchen mit Titanunterlegscheiben
sind Teil des ausgeklügelten Verfahrens.
D ic h t an d e n T op-R eferenzen
Jedes fertige Pi wird von Brinkmann an-
gehört und dabei feinfühlig nachjustiert.
So hat der Käufer die Gewissheit, ein
Exemplar aus der Hand des erfahrenen
Meisters zu erhalten, dessen 2990 Euro
teurer Top-Abtaster EMT-ti zum Besten
zählt, was wir kennen. Aber das lässt sich
beinahe auch vom Pi sagen. Es tastet nicht
nur hervorragend sauber ab, sondern tönt
extrem ausgeglichen - und musikalisch.
Die natürlichen, geschmeidigen
Mitten sind dabei nur eine
der Schokoladenseiten. In
Sachen Dreidimensionalität
und Tiefenstaffelung hält das
Brinkmann locker mit unse-
ren Top-Abtastern mit. Und
es hat keine Allüren: An SMEs
mittelschwercm Serics V fühlte
es sich bei 19 Milli-
newton
Auflage-
druck pudelwohl,
seine
erfreulich
hohe
Ausgangs-
spannung - das Pi
ist rund sechs Dezi-
bel „lauter“ als etwa
ein Benz LP-S - macht
es zugleich zum idealen
BRINKMANN Pi
um € 1800 Typ MC. Garantie: 2 Jahre
Vertrieb: Gaudios, Tel.: 0043/316337175
www.gaudios.info
Hochmusikalischer, mit Liebe und Sachver-
stand konzipierter HighEnd-MC-Tonabneh-
mer. Angesichts der Qualitätsklasse günstig.
TECHNISCHE DATEN
Gewicht
14 Gramm
Nadelnachgiebigkeit
15 pm/mN
Ausgangsspannung
0,75 mV (5 cm/sec)
empfohlene Auflagekraft
18 bis 20 Millinewton
EXZELLENT
Partner für die meisten Phonostufen. Die
sollten allerdings eine höhere Impedanz
als die für MCs üblichen 100 Ohm zur
Verfügung stellen.
Brinkmann rät zu 600 Ohm. Unsere Er-
fahrung: Ab 350 Ohm aufwärts spielt das
Pi vollkommen frei und gelöst, beschwingt
und profund. Mag sein, dass es einen
Hauch weniger auflöst als unsere Besten,
doch es fächert Chöre fast ebenso klar auf
strukturiert seine Klangbilder mit siche-
rer Hand bis in winzige Nuancen hinein
und entwickelt dabei eine begeisternde
Leuchtkraft und Emotionalität. Dass es
den Phono-Pre nicht auf Magerkost setzt,
unterstützt die druckvolle Wiedergabe
und farbige Opulenz.
Dynamik, Fein- wie Grobstrukturen,
Raumabbildung - alles auf sehr hohem
Niveau. So ist uns der Neuling schnell ans
Herz gewachsen. Er spielt dicht an den
Top-Referenzen und ist deshalb der Tipp,
wenn man absolut hochklassig hören, da
für aber nicht extrem tief in die Tasche
greifen will. Das Pi ist ein starker Zugang
und ein strahlendes Zeichen der analogen
Leidenschaft im Brinkmann-Programm
nicht nur als Partner für dessen eigene
Plattenspieler.
M atthias Böde
74 STEREO 6/2011